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Christine Ernst

RÜCKENREHABILITATION - GUT DING WILL WEILE HABEN!

denn der Versuch zu früh in Anlehnung zu reiten, oder einer vorzeitigen Versammlung führt irgendwann in den Verschleiß --> zu abgesenkten, verbogenen Rücken und überlasteten Beinen! <

Ein Pferd, dessen Rücken Beeinträchtigungen wie z.b. Muskelatrophien oder Absenkung der Wirbelsäule aufweist, ist nicht tragfähig. Solche Rücken brauchen Zeit und das richtige Training um sich zu rehabilitieren.

In diesem Zusammenhang finde ich allerdings den Begriff "Training" eher unpassend, da die meisten Reiter intensives und anstrengendes Reiten damit  verbinden. Genau das wäre für die Erholung des Bewegungsapparates absolut kontraproduktiv.

Um den Rücken des Pferdes erfolgreich zu rehabilitieren, sollte sich jeder Reiter wieder an die Skala der Ausbildung erinnern: TAKT > LOSGELASSENHEIT > ANLEHNUNG > SCHWUNG > GERADERICHTUNG > VERSAMMLUNG Dieser Aufbau ist auch einzuhalten, um den Rücken fördernd zu arbeiten. Hier ist zu Anfang weniger mehr - und das ist wohl meist die schwierigste Aufgabe für viele Reiter!

Ein nicht tragfähiger Rücken kann nur kurzfristig Last aufnehmen. Das ist aber nur möglich, wenn die Balance Stange >Hals< frei bewegt werden und den Rücken wie ein Kran nach oben heben kann - sehr eindrücklich beschrieben hat das Margit Zippold in ihren wertvollen Abhandlungen auf der Seite www.rangauhof.de - Nur so kann der Rücken in der ersten Phase angehoben und die Muskulatur gedehnt werden, die Hinterbeine können frei und so viel wie nötig unterschwingen. Egal ob Jungpferd oder Kandidat für die Rückenrehabilitation: Dehnungshaltung vorwärts-abwärts ist erstmal Pflicht! Das soll aber nicht bedeuten, den Pferdekopf in den Sand zu reiten. Eine korrekte Sattlung, welche auf eine gerade Rückenoberlinie ausgerichtet ist, veranlasst Pferde ganz von alleine dazu, sich lang zu machen, zu strecken und den Rücken samt Reiter nach oben zu heben. Ein Pferd, das sich so bewegen darf und den Reiter als Arbeitsimpuls am Rücken nach oben bringt, entwickelt wieder eine tragfähige Muskulatur. Erst wenn sich die entsprechende Kraft des Bewegungsapparates wieder entwickelt und das Gebäude stärkt, ist ein Pferd in der Lage, sich über Hankenbeugung, Bogenspannung und Aufrichtung zu versammeln. Dies geschieht dann fast von alleine und bedarf keiner mechanischen Gewalt.

Pferde, die länger nicht mit Sattel, oder gar nicht geritten wurden, brauchen auch ihre Zeit, um sich körperlich wieder an das Tragen eines Reiters gewöhnen zu können. Allein schon das Gehirn muss die neue Balance erst wieder ausnivelieren, um die physische Koordination für das "Geritten werden" zu ermöglichen.

> Also wichtiger Grundsatz: erstmal Finger weg von den Zügeln! Keine Manipulation am Pferdekopf! Ablehnung  kann erst korrekt entstehen, wenn das Pferd physisch dazu bereit ist! <

Gar eine Versammlung zu erreichen dauert - richtig aufgebaut- selbst bei einem gesunden, jungen Pferderücken einige JAHRE. Wer sein Pferd zu früh, zu stark annimmt und es versucht in eine optische Schein-Versammlung zu bringen, wird echte Versammlung nie erreichen können. Auch eine Rückenrehabilitation ist nur möglich, wenn langsam, schonend begonnen wird zu reiten. Hier ist Geduld gefragt, Geduld die sich im Endeffekt lohnt und wiederkehrenden Rückschlägen vorbeugt. 💚

christine ernst

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